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Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

Einleitung

2. Unser Leben in Oberspitzenbach

Unser Leben in Koblenz

=> 3.1 Hohenzollernstr. 79

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Göttingen

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Episode 4
Zwischen der Ludwigstraße und der Südallee gab es ein Trümmergrundstück. Dieses war von uns aus über den Hof erreichbar. Dort haben Tilman und ich oft gespielt, obwohl es verboten war. Das Treppenhaus stand noch, nur die Böden in den Zimmern waren nicht mehr vorhanden. Man konnte also vom Hauseingang bis in den dritten Stock gelangen, durfte aber die Türen, sofern sie denn da waren, nicht öffnen, da die Zimmerdecken bzw. die Böden fehlten.
 
Wir haben in dieser Ruine Nachlaufen gespielt. Also, rein ins Haus, in den ersten Stock, dann Türe auf, um die Ecke springen und damit das nächste Zimmer erreichen, in dem noch ein Zimmerboden vorhanden war. Das ging zwei bis dreimal gut, dann hat es Tilman „erwischt“ und er erreichte nicht den Zimmerboden um die Ecke, sondern er fiel vom ersten Stock durch das Haus in den Keller. Au weh, das war nicht gut! Jetzt kam wieder mein schlechtes Gewissen zum Vorschein. Es war ja verboten, dort zu spielen! Was sollte ich machen? Weglaufen? Ging nicht, da wäre ich ja zu Hause alleine angekommen. Höchst verdächtig! Na gut, dann eben runter in den Keller und den Bruder „aufsammeln“. Hat er sich verletzt, kann er noch gehen, hat er sich was gebrochen? Da lag er nun. Benommen, verdreckt durch den Staub und geweint hat er auch noch! Erst einmal trösten, dann auf die Beine stellen, vor lauter Schreck mitheulen und dann erst begutachten, wie es ihm geht. Es ging ihm gut. Er hatte sich wohl einiges geprellt, aber nichts gebrochen! Welch ein Glück! So konnten wir dann Arm in Arm und wieder einmal völlig einig, den Weg nach Hause antreten. Die Erklärung, warum Tilman so humpelte und warum er so schmutzig ist, fiel bestimmt schwer und hat uns unsere Mutter auch sicherlich nicht geglaubt. Aber im Laufe unseres noch jungen Lebens waren wir im Erfinden von guten Ausreden nicht schlecht.
 
Episode 5
1951 oder 1952, „das weiß ich nicht“, mussten wir in das Brüder-Krankenhaus, da wir beide die Mandeln und Polypen entfernt bekommen sollten. Das war wieder so eine neue Erfahrung. Weg von zu Hause und auch noch woanders schlafen. Die Operation ist bei uns gut verlaufen. Allerdings sind wir nicht lange im Krankenhaus geblieben. Es stellte sich nämlich heraus, dass wir die Masern hatten. Die „Begeisterung“ des Arztes kann man sich gut vorstellen. Zwei Jungen, beide Masern, im Krankenhaus, Kinderstation, hochansteckend, das geht nicht. Unsere Mutter musste uns wieder mitnehmen, da wir sonst das ganze Krankenhaus angesteckt hätten. Zu Hause war es schöner. Wir durften im Bett unserer Mutter liegen, das Zimmer wurde abgedunkelt und wir wurden von „Tanne“, unserer Mutter und von unseren Geschwistern umsorgt. Das war auch mal ganz schön.
 
Episode 6
Nach den Erzählungen und Hinweisen unserer Schwester Ute durften wir Zwillinge im Jahr 1951 erstmals unsere Großtante „Tanne“ in der Bezirksregierung besuchen, in der sie eine Anstellung hatte. Unsere Mutter war davon nicht sehr begeistert, denn von der Hohenzollernstraße bis zum Schloss ist es ein relativ weiter Weg. Wir mussten über sehr viele, auch damals schon stark befahrene Straßen gehen. Unsere Großtante meinte aber, wir seien alt genug und könnten diesen Weg leicht zurücklegen.
 
Wir durften sie dann erstmals am Regierungsgebäude abholen. Ich denke, dass wir darauf recht stolz waren, durften wir doch einen langen Weg allein gehen. Dachten wir! Im gebührenden Abstand hinter uns, folgte uns unsere Schwester, um festzustellen, ob wir denn auch alle gut gemeinten Ratschläge zum Überqueren von Straßen auf unserem Weg beherzigen würden. Nach Utes Erzählungen haben wir dies bravourös gelöst und sie konnte den entsprechenden „Bericht“ zu Hause abliefern.
 
Wenn ich mich an diese Episode zurückerinnere, dann weiß ich zwar, dass wir uns mit „Stolz geschwellter Brust“ auf den Weg machten, dabei aber überhaupt nicht bemerkten, dass wir „verfolgt“ wurden. Wir mussten ja auf alle gegebenen Ratschläge achten und hatten dabei keine Zeit, nach hinten zu schauen, ob uns einer folgen würde.

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