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Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

Einleitung

2. Unser Leben in Oberspitzenbach

Unser Leben in Koblenz

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Göttingen

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Episode 20
Wir haben nicht sehr weit entfernt vom Rhein gewohnt. Wenn wir aus dem Haus gingen, uns nach rechts wendeten, dann in die Ludwigstraße einbogen, die Südallee und die Kurfürstenstraße überquerten, dann mussten wir noch über die Mainzer Straße gehen und schon befanden wir uns in den Rheinanlagen. Dort steht das Kaiserin-Augusta-Denkmal, ein Geschenk der Koblenzer Bürger an „ihre“ Kaiserin Augusta, ein Monumentalbauwerk, hübsch hässlich, aber sehr beliebt als Treffpunkt der Jugend und der Liebenden. Dieses Denkmal ist so gebaut, dass sich die ganze Anlage von der Mainzer Straße bis zum Rhein herunterzieht. Steht man auf der rechten Rheinseite, also auf der Horcheimer Seite und schaut hinüber zum linken Rheinufer auf das Kaiserin-Augusta-Denkmal, dann gewinnt man den Eindruck, als wäre die Anlage ein Ganzes und nicht durch die Rheinanlagen getrennt.
 
Dieses Denkmal und natürlich der Rhein, haben uns ebenfalls magisch angezogen. Auf den breiten Treppenbegrenzungen, die zum Rhein herunterführten, konnten wir herrlich rutschen. Mit dem Sand unter den Schuhen vom Weg der Rheinanlagen, ging das noch besser. Wir mussten selbstverständlich immer ausprobieren, wie weit jeder von uns rutschen konnte. Ging es nicht so weit, dann bremsten wir unmittelbar am Ende des Treppenaufganges. Ging es aber weit, dann mussten wir genau überlegen, ob wir absprangen oder weiter rutschten, denn dann mussten wir abspringen und ein Stückchen laufen. Das konnte bedeuten, dass die Laufstrecke zu kurz war und wir im Rhein landeten; ist zwar auch passiert, hat sich aber keiner darüber geärgert. Wenn es kalt war, dann hat es wenig Spaß gemacht, im Rhein zu „landen.“
 
 
Episode 21
Auf der Insel Oberwerth befand sich damals und heute das Koblenzer Freibad. In den 50-iger Jahren war das Freibad Oberwerth ein Naturfreibad, d.h., es befand sich im Rhein. Die Nichtschwimmer hielten sich im Uferbereich auf und die Schwimmer konnten im Rhein selbst schwimmen. Getrennt war das „Nichtschwimmerbecken“ zum Schwimmerbereich durch Holzbalken, die an Bojen im Rhein befestigt waren. Der geneigte Leser muss wissen, dass der eigentliche Uferbereich des Rheins mit Basaltsteinen und Kieselsteinen befestigt ist. Nur im Bereich des Freibades gab es den feinen Rheinsand und Betonplatten, die in den Rhein führten, um den Schwimmern und Nichtschwimmern den Zugang zu erleichtern. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass diese Betonplatten durch Algenbildung sehr glatt und rutschig werden. Das führte dazu, dass immer wieder diese Platten gereinigt werden mussten, oder aber es hat die Schwimmer und Nichtschwimmer sehr kurzfristig und unfreiwillig in den Rhein befördert. Dies war für uns Kinder natürlich immer ein Heidenspaß, zuzuschauen, wenn es wieder mal einen „erwischte“.
 
Im Sommer haben wir uns mit unserer Mutter, unseren Geschwistern, der Familie Schlesing und „Tanne“ sehr viel im Freibad aufgehalten. Wie wir dorthin gelangten? Wie weiter oben bereits beschrieben bis zum Kaiserin-Augusta-Denkmal, dann hinunter zur Rhein - „Laache“ -, zugleich einer der Winterhäfen von Koblenz, ein Altarm des Rheines am Ende der Insel Oberwerth und von dort mit dem Bötchen hinüber zur Insel Oberwerth. Es gab und gibt natürlich noch einen anderen Weg, aber dieser wurde von uns nur selten zurückgelegt und ist auch nicht Gegenstand dieser Erzählung.
 
Wieder einmal befanden wir uns im Freibad bei herrlichem Sommerwetter. Mit „Tanne“ saßen wir am Ufer des Rheins und ließen uns das Wasser um die Füße spülen bzw. rutschten in das Wasser des Nichtschwimmerteiles, bis uns das Rheinwasser an den Bauch reichte. Wenn sich Schiffe auf dem Rhein näherten, dann war dies besonders interessant. Meistens fuhren damals ja noch Raddampfer und keine großen Schubverbände wie heute. Auch die Schleppkähne wurden von Raddampfern gezogen. Die Talfahrer fuhren auf der rechten Rheinseite und die Bergfahrer auf der linken Rheinseite, also am Freibad Oberwerth vorbei. Da der Rhein eine ziemlich starke Oberflächenströmung hat, fuhren die Schiffe immer dicht unter Land. Wenn ein Schiff sich nähert, dann zieht es erst einmal das Wasser vom Land weg. Bei kleinen Schiffen wenig und bei großen Schiffen viel. Was jetzt kommt, kann sich der Leser bestimmt vorstellen!
 
„Tanne“ hat sich immer ein Stückchen weiter in das Wasser gesetzt und so die Heckwelle des Schiffes erwartet. Nur das jetzt vorbeikommende Schiff war ein großer Raddampfer der „Köln-Düsseldorfer-Reederei“, der weißen Flotte des Rheins, ein Fahrgastschiff. Dieser Dampfer hat sehr viel Wasser aus dem Uferbereich abgezogen und als die Heckwelle zurückkam, war es um unsere Großtante geschehen.
 
Damit hatte sie nicht gerechnet! Sie wurde von der Heckwelle komplett überrollt und überschwemmt und „kugelte“ durch den Nichtschwimmerteil.
 
Sie hat nach Luft gejapst und bestimmt auch Wasser geschluckt und hat für uns Kinder ein „tolles“ Bild abgegeben. Wir hätten ja sooo gerne gelacht. Aber keiner hat sich das von uns getraut! „Tanne“ konnte sehr unangenehm werden, wenn man über sie lachte, siehe oben.
 
Eigentlich hätte sie es wissen müssen, denn im Gegensatz zu uns, ist sie viel häufiger am Rhein gewesen und hätte die Tücken der Schiffe kennen müssen.

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