sechs - acht

   
 


 

 

Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

Einleitung

2. Unser Leben in Oberspitzenbach

Unser Leben in Koblenz

3.2 Sebastian-Bach-Str. 12

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Göttingen

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Erlebnis 6
1958 war geprägt von unserer täglichen Fahrt mit dem Fahrrad in die Schule, da sich unser Schulweg fast verdoppelt hatte. Waren wir zuerst noch in der Hohenzollernstraße in der Realschule, so mussten wir bald umziehen. Die Schule wurde von der Hohenzollernstraße an den Friedrich-Ebert-Ring verlegt, in das ehemalige französische Gymnasium „College Marceau“. Hier hatten wir endlich die richtigen Schulräume und große, schöne und helle Klassenzimmer, denn diese Schule wurde Anfang der 50-iger Jahre durch die Franzosen gebaut. Aber welch eine irre Geschichte für die Lehrer! Über den Schulhof wurde mit Kreide eine weiße Linie gezogen. Wofür stand diese? Auf der linken Seite mussten die Schüler blieben und auf der rechten Seite die Schülerinnen und über den weißen Kreidestrich „patrouillierten“ die Lehrer, damit ja die Geschlechter getrennt bleiben! Wer weiß, was da hätte passieren können!? Heute unvorstellbar. Unser Rektor Brill hat einmal an Weihnachten auf der Treppe eine Rede an seine Schülerinnen und Schüler gehalten. Er „von oben herunter“ und wir konnten alle von unten zu ihm herauf schauen. Dabei hat er sich so ereifert, dass ihm sein schlecht sitzendes Gebiss fast aus dem Mund gefallen wäre. Im letzten Moment konnte er es mit der Zunge wieder zurückschieben. Die ganze Rede war nichts mehr wert, weil sich alle, einschließlich der umstehenden Lehrer, vor Lachen gebogen haben. Welche Konsequenzen das hatte, „das weiß ich nicht!“ 13
 
Erlebnis 7
1958 oder 1959 , „das weiß ich nicht“ genau, erlebten wir folgende Geschichte:
Weiter vorne hatte ich erzählt, dass wir von unserem „Getti“ Anzüge gekauft bekommen hatten, die „hübsch hässlich“ waren und die unserer Mutter überhaupt nicht gefielen. Diese mussten aber aufgetragen werden. Wenn wir also zum Spielen gingen, dann mussten die „hässlichen" Anzüge herhalten. An einem schönen Herbsttag waren wir wieder einmal Richtung Rittersturz, einem beliebten Ausflugslokal im Koblenzer Stadtwald unterwegs. Hier hatte man einen herrlich Blick über Koblenz und das Oberwerth. Außerdem konnten wir im Stadtwald unseren Träumen nachhängen. Es gab noch alte Schützengräben, die zwar zum Teil überwuchert waren, in denen wir aber sehr gut spielen konnten. Unter einer alten Buche war ein verlassener Dachsbau. Das war interessant! Dieser Dachsbau ging unter der Wurzel der Buche durch, direkt an die Kante des Schützengrabens. Da mussten wir einfach nachsehen, ob noch etwas drin war und ob dieser nicht anders zu nutzen sei. Also wurde der Eingang erweitert, ausgegraben und der Bau durch uns so gestaltet, dass wir darin einmal unter der Wurzel der Buche hindurchkriechen konnten. Die „Bauarbeiten“ waren deshalb sehr einfach, weil in diesem Bereich des Grabens der Untergrund aus Lehm bestand. Wir waren nach getaner Arbeit richtig stolz auf uns! Entsprechend sahen wir aber auch aus! Alles voller Lehm und völlig verdreckt. Nach einer gewissen „Grundreinigung“ ging es wieder nach Hause. Unterwegs mussten wir die B 9 überqueren und dann auf dem alten Leinpfad hinter dem zugeschütteten Altwasserarm des Rheins, auf dem Alt-Oberwerth, den Heimweg bewältigen. Tilman ist zu allem Überfluss auch noch in eine richtig schöne große Pfütze gefallen. Was sollten wir jetzt tun, wenn wir zu Hause ankamen? Mutti war nicht da und uns fiel schon etwas ein. Die Anzüge aus Wolle (schön warm) wurden von uns in der Badewanne gewaschen und dann in unserem Zimmer über dem Etagenofen (Zimmerofen) getrocknet. Tolle Idee, schlechte Ausführung! Zwar wurden die Sachen in relativ kurzer Zeit wieder trocken, weil wir auch entsprechend den Ofen eingeheizt haben, aber Tilmans Hose muss zu viel Hitze abbekommen haben. Plötzlich roch es so merkwürdig im Zimmer. Wir haben unsere Sachen nicht direkt auf die Ofenplatte gelegt, so schlau waren wir schon; aber die Ofenabdeckung hatte oben Schlitze, aus der die warme Luft entweichen konnte. Der Hose wurde einfach zu warm und der Wollstoff vertrug so viel Hitze nun auch wieder nicht, d.h., die „Beinkleider“ waren total versengt, mit schönen braunen Streifen. Wieder dumm gelaufen und keine Heldentat, für die wir Lob erwarten konnten. Unsere Mutter war zwar nicht sehr begeistert und hat uns wohl auf die Folgen einer solchen Tat hingewiesen (die Hose hätte ja auch Feuer fangen können), aber letztendlich wurden auf diese Weise die „schönen“ Anzüge endlich ausgesondert.
 
Erlebnis 8
Nicht immer war bei uns alles Eitel Freude und Sonnenschein. Tilman und ich konnten uns auch prächtig streiten. Dann flogen die Fetzen. Dazu einige Episoden:
Unser Zimmer lag direkt gegenüber der Küche, links vom Eingang. Der Flur war ca. 10 m lang, kann auch weniger gewesen sein; Kinder haben eine andere Einstellung zu Entfernungen und „das weiß ich nicht“ mehr so genau. Wenn wir Hausaufgaben machten, dann waren wir in unserem Zimmer an unserem Tisch zusammen und lernten. Tilman eher „streberhaft“, ich eher „träumerhaft“. Wenn ich etwas wissen wollte, dann habe ich ihn zwar gefragt, bekam aber nicht immer eine Antwort. So ging das hin und her. Meistens gab es irgendwann Zoff. Wir brüllten uns an, ein Wort gab das andere und dann ging es rund. Es wurden die Türen geknallt und der Flur diente als Arena. Einmal eskalierte es wieder und unsere Tür flog zu und ein Buch gleich hinterher. Nur zu dumm, dass die Tür im oberen Drittel eine Fensterscheibe besaß. Diese hat den Aufschlag des Buches nicht vertragen und die Scheibe flog heraus. Danach waren wir uns so was von einig! Es wurde schnellstens aufgeräumt, die Splitter beseitigt und der Schaden sollte durch unser karges Taschengeld von 50 Pfennig in der Woche wieder behoben werden! Auch damals war ein Glaser schon recht teuer! Es dauerte also seine Zeit, bis wieder eine neue Scheibe unsere Zimmertür zierte. Dazwischen kam es wieder zum Krach. Tilman rannte vor mir her in unser Zimmer und hat die Tür nicht zugeschlagen, sondern an sich herangezogen. Das war gar nicht so dumm, denn wenn man hinter der Tür stand und sie an sich heranzog, kam der andere nicht dahinter, weil zwischen Tür und Wand der Kleiderschrank stand und damit eine natürliche „Höhle“ entstand. Ich wusste ja eigentlich, dass ich jetzt keine Chance mehr hatte, aber die fehlende Scheibe war ja noch nicht ersetzt worden. Also griff ich durch das Loch durch, um Tilman zu packen. Ging aber nicht gut. Die Narbe an meinem rechten Daumen sieht man heute noch. Der Schnitt durch den vorstehenden Scheibensplitter hat bis auf den Knochen gereicht! Unsere Mutter stand in der Küche und hat sich zuerst einmal nicht um unsere üblichen Streitereien gekümmert. Als ich aber in die Küche kam und ihr meinen Daumen zeigte, wurde sie schon blass, denn das sah nicht gut aus. Also war wieder der Arzt gefragt, der die Wunde versorgen und den Schnitt behandeln musste. Das hatte zur Folge, dass es nicht mehr lange dauerte und die Scheibe wurde ersetzt.
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13 Siehe Bild 11 in der Bildergalerie               ein Bild

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