Erlebnisse eins - drei

   
 


 

 

Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

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2. Unser Leben in Oberspitzenbach

Unser Leben in Koblenz

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Göttingen

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Nachdem ich nun unsere Umgebung und unsere ersten, auch einschneidenden Erlebnisse auf dem Oberwerth, geschildert habe, möchte ich, wie auch schon in den ersten Kapiteln dieser Kindheitserinnerungen, Tilmans und meine Erlebnisse schildern:
 
Diese Erlebnisse sind so geschrieben, wie sie mir eingefallen sind. Sie erheben also nicht den Anspruch auf chronologische Reihefolge im Ablauf!
 
Erlebnis 1
An die erste Begebenheit auf dem Oberwerth kann ich mich gut erinnern, weil wir beide einen uralten Slapstick-Trick ausprobierten, der auch recht gut gelungen ist:
Wir banden eine Geldbörse an einen Silkfaden, legten diesen durch die Hecke vor unserem Fenster und probierten aus, ob eventuell der eine oder andere sich nach dieser Börse bücken würde. Der Trick hat selbstverständlich geklappt. Ich stand an der Haustür und machte Tilman in unserem Zimmer darauf aufmerksam, wenn jemand in die Nähe kam. Dann hat Derjenige oder Diejenige sich erst einmal umgedreht, geschaut, ob einer in der Nähe war und sich dann nach dem Geldbeutel gebückt. In dem Moment, wo er oder sie kurz davor war, den Geldbeutel aufzunehmen, hat Tilman am Faden gezogen und die Geldbörse verschwand in der Hecke. Das Gesicht der Leute, die sich nach der Börse bückten, war immer sehr bezeichnend: Von Überraschung bis hin zur Ärgerlichkeit hat es gereicht und wir haben uns diebisch gefreut.
 
Erlebnis 2
In unserer Nähe wurde ein neues Haus gebaut, da auch auf dem Oberwerth Lücken durch Kriegseinwirkungen entstanden waren. Wir haben uns dort oft nach der Schule aufgehalten, um zu sehen, wie weit die Arbeiten waren und wie schnell das Haus hochgezogen wurde. Einmal standen wir bei einem der Bauarbeiter und haben ihm bei folgender „Tätigkeit“ zugesehen:
 
Er wollte wohl schauen, wie viel Uhr es war. Dabei stellte er fest, dass die Uhr wohl gestanden haben muss. Das Handgelenk wurde geschüttelt und anschließend die Uhr an`s Ohr gehalten und gehorcht, ob sie denn jetzt geht. Sie ging nicht. Dieses „Spiel“ wiederholte sich noch ein paar Mal, dann hat der Arbeiter die Uhr von seinem Handgelenk abgemacht, diese auf die Mischmaschine gehauen und wieder gehorcht, ob sie denn nun geht. Sie ging immer noch nicht. Daraufhin hat ihn wohl „die Wut gepackt“, er legte die Uhr auf die Mischmaschine, hat den neben ihm stehenden Pickel genommen und mit voller Wucht auf die Uhr gehauen. Die Teile der Uhr spritzten durch die Gegend und außer dem Armband hat nichts mehr auf der Mischmaschine gelegen. Das war das Ende einer Uhr.
 
Erlebnis 3
An der Ecke Goethestraße – Brahmsstraße befand sich damals noch ein Trümmergrundstück, in dem wir gerne gespielt haben, obwohl es uns, wie auch schon in der Hohenzollernstraße, eigentlich verboten war. Auf diesem Grundstück haben Tilman und ich auch öfter einmal gegraben, um eventuell „Schätze“ zu finden. Das ist uns tatsächlich einmal gelungen. Eines Tages haben wir im Schutt einen alten Degen aus dem ersten Weltkrieg gefunden, der allerdings sehr stark verrostet - aber als solcher noch zu erkennen war. Wir erkannten das Alter daran, dass der Degen am Griff noch den Doppeladler trug. Das war ein gut gehüteter Schatz, der sich heute noch in Tilmans befindet.
 
Auf diesem gleichen Trümmergrundstück wuchsen sehr schöne Weidenkätzchen im Frühjahr. Unsere Mutter war an einem Tag nicht zu Hause und hatte uns der Obhut von Tante Käthe, einer Freundin von „Tanne“, übergeben. Nach den Schulaufgaben mussten wir unbedingt noch zu diesem Grundstück, um für unsere Mutter Weidenkätzchen zu pflücken. Diese hingen aber nicht am Boden, sondern in der Höhe, auf einem etwas dünnen Baum. Tilman konnte noch nie gut klettern und hat sich auch nicht so recht getraut. Also habe ich das Messer, das wir mitgenommen hatten, an mich genommen, bin in den Baum geklettert und habe die ersten Äste der Weidenkätzchen abgeschnitten. Weit bin ich damit nicht gekommen, denn der Baum hat mich selbstverständlich nicht getragen. Der Ast unter mir gab nach und geistesgegenwärtig konnte ich das Messer noch wegwerfen, bevor ich durch den Baum nach unten rauschte. Mein Sturz wurde durch Tilman gebremst, der unter mir stand und so verdutzt war, dass er nicht mehr reagieren konnte. Wie gut für mich! Hätte Tilman nicht unter mir gestanden, dann wäre ich auf einen scharfkantigen Stein gefallen und hätte mir sicherlich noch mehr weh getan. So bremste Tilman ungewollt meinen Sturz, da ich ihm auf das Bein gefallen bin. Wir rappelten uns beide auf und schleppten uns nach Hause. Tilman mit einem stark geprellten Bein, was ihm eine Woche Krankheit im Bett bescherte und ich mit einem Loch im Kopf, das mich einen Besuch im Krankenhaus kostete, wobei nur meine Wunde versorgt wurde. Bettruhe bekam ich – im Gegensatz zu Tilman – nicht verordnet. Ich durfte zur Schule und Tilman konnte zu Hause bleiben, wie ungerecht; hatte ich doch den größeren Sturz hinter mir. Die Weidenkätzchen haben wir aber gerettet und unserer Mutter überreicht!

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