XIII

   
 


 

 

Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

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Göttingen

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 Episode XIII

Im Sommer 1949 kam es noch zu einem sehr tragischen Ereignis in Oberspitzenbach:
 
Der Sommer 1949 ging zu Ende und damit die Erntezeit in Oberspitzenbach. Es war ein glühend heißer Tag und es wurden die letzten Garben von den Feldern geholt. Am Mittag kündigte sich ein Gewitter an und Frau Reich trieb alle auf dem Hof an, dass ja noch alles trocken unters Dach bzw. auf die Tenne kommt, bevor das Gewitter beginnt. Am späten Nachmittag war dann endlich der letzte Wagen eingefahren. Dann brach auch schon das Gewitter los. Reichs Hof ist nicht das höchste Gebäude in Oberspitzenbach (Ortskern), sondern die Kirche und das Schulhaus. Aber Blitze suchen sich nicht immer die höchsten Gebäude oder Bäume aus, sondern fahren da hinein, wo es ihnen passt. Das war in unserem Fall der Schornstein des Oberrauchehofes. Der Blitz fuhr durch den Schornstein, seine Wucht schleuderte den Knecht Emil Kury vom Getreidewagen in der Tenne und fuhr unten zum Herd in der Küche wieder hinaus. Schon im Hineinfahren des Blitzes in den Schornstein entzündete sich durch seine enorme Energie Stroh und Heu auf der Tenne.
 
Emil, Franzsepp und Heiner konnten sich gerade noch mit den Pferden aus der Tenne retten, da brannte es schon lichterloh.
Auch Frau Reich hatte sich aus der Küche in Sicherheit bringen können. Dort brannte es natürlich auch schon.
Hier ist anzumerken, dass der Oberrauchehof noch nach traditioneller Bauart des Schwarzwaldes errichtet worden war. Er bestand fast zur Gänze aus Holz und das Dach war weit heruntergezogen und mit Holzschindeln eingedeckt. Nur das eigentliche Wohnhaus und die Stallungen im Erdgeschoss waren gemauert.
 
Die Bewohner des Oberrauchehofes hatten keine Chance, das Feuer zu löschen. In Oberspitzenbach gab es keinen Löschteich, geschweige denn eine Feuerwehr. Diese musste erst aus Oberwinden, Elzach und Gutach angefordert werden. Obwohl zwar binnen kürzester Zeit alle Bewohner von Oberspitzenbach am Brandherd waren und so gut es ging, Löschversuche unternahmen, fraß sich das Feuer in rasender Geschwindigkeit durch das Anwesen. Es galt nur noch, das Vieh zu retten und die beweglichen Sachen, sofern man an diese noch herankam. Das Vieh konnte komplett aus den Ställen getrieben werden. Bis die Feuerwehren eintrafen, brannte der gesamte Oberrauchehof und Löschversuche blieben zwecklos, weil die Hitzeentwicklung zu groß war. Dazu kam noch, dass die Feuerwehr nicht in der Lage war, eine entsprechende Schlauchverbindung vom Spitzenbach zum Oberrauchehof zu legen, da erstens die Entfernung zu groß war und die Schlauchlängen nicht ausreichten. Außerdem führte der Spitzenbach auf Grund der starken Sommerhitze der Vortage fast kein Wasser mehr. Mit den vorhandenen Wasservorräten der Feuerwehr und auch aus dem „Brunntrog“ waren die Löschmöglichkeiten nach kurzer Zeit erschöpft. Bis in die späten Abendstunden brannte der Hof bis auf die Grundmauern nieder und es konnte nur gegen den Funkenflug vorgegangen werden, damit nicht noch mehr Gebäude in der Nähe dem Feuer zum Opfer fielen. Wir Kinder sahen uns diesen Brand aus dem alten Pfarrhaus an und konnten auch nicht helfen.
 
Für die Familie Reich war es das größte Unglück nach dem Krieg, waren sie doch bis dahin von allen Wirrnissen des Krieges verschont geblieben. Alle Erntevorräte vernichtet, das Haus niedergebrannt, keine Bleibe mehr und nur wenige Sachen gerettet.
 
Da Familie Nitschke bereits aus dem Pfarrhaus ausgezogen waren, bestand nun die Möglichkeit, dass Familie Reich in dieses Pfarrhaus mit einziehen konnte, da es ihnen ja gehörte.
 

 
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