VII - VIII

   
 


 

 

Geschichten aus meiner Kindheit

Das weiß ich nicht

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Unser Leben in Koblenz

3.2 Sebastian-Bach-Str. 12

Göttingen

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Episode VII
Durch Oberspitzenbach fließt der Spitzenbach. Um vom Oberrauchehof zur Weide für das Vieh von Reichs zu gelangen, musste man am Pfarrhaus und am „Gasthaus zum Hirschen“ vorbei durch eine Furt gehen. Diese Furt hat uns magisch angezogen, war doch in der hinteren Ecke ein „Matschloch“, in dem im Sommer Kaulquappen schwammen.
 
Diese Stelle nannten wir „Fröschliweiher“.
Der Abfluss dieser Furt hat uns magisch angezogen. Hier plätscherte das Wasser des Spitzenbaches über einen kleinen Steinhaufen zurück in sein Bachbett.
 
Was lag näher, als hier einen Staudamm zu bauen? Tilman, Hendrik und ich haben den Spitzenbach kurz entschlossen aufgestaut. Dazu mussten wir Grassoden heranschaffen, Holz in das Bachbett stechen und Steine verstauen. Das ist uns wohl auch gut gelungen, denn nach kurzer Zeit staute sich das Wasser hinter unserem Staudamm und drückte mit aller Macht gegen unsere Konstruktion. Hendrik stand unterhalb des Staudammes und arbeitete an der "Staumauer" mit dem Material, das Tilman und ich ihm anreichten. Irgendwann war der Wasserdruck gegen unsere Staumauer zu stark und das Wasser bahnte sich den Weg, den es immer nahm. Will heißen: die Staumauer brach und begrub Hendrik unter sich. Zuerst wollten Tilman und ich weglaufen, denn wenn Kinder „Mist bauen“ und feststellen, hier werden sie unter Umständen Ärger bekommen, dann ergreifen sie erst einmal die Flucht, um dem drohenden „Unheil“ zu entkommen. Aber als wir Hendrik so unter dem Matsch, den Steinen und dem Holz sahen und er wegen des vielen Wassers, das sich über ihn ergoss, kaum noch Luft schnappen konnte, bekamen wir es doch mit der Angst zu tun und gemeinsam haben wir ihn dann aus seiner misslichen Lage befreit. Hinterher waren wir uns sehr einig und haben zu Hause bestimmt nicht die Wahrheit erzählt, warum Hendrik so nass und dreckig war!  
 
Episode VIII
Es war im Sommer 1948 als alle Kinder mit einer Zinkbadewanne loszogen, um in einem der vielen Teiche, die es in Oberspitzenbach gab, „Boot“ zu fahren. An einem kleinen Teich konnte dann die Wanne zu Wasser gelassen werden. Aber wer sollte den Test machen, ob dieses „Boot“ auch trägt? Keiner traute sich und da Tilman und ich die Jüngsten waren, wurde beschlossen, dass Tilman die „Testperson“ spielen muss. Man setzte ihn in die Wanne und wer den Anschub gegeben hat, ist heute nicht mehr feststellbar. Jedenfalls ging soweit alles gut, bis sich die Wanne etwa in der Mitte des kleinen Teiches befand, dann muss sich Tilman bewegt haben und die Wanne kippte um! Er fiel in das Wasser und ging sofort unter. Wer sollte ihn aus dem Wasser ziehen?

 


ein Bild

Unterhalb dieses Hofes ist der Teich, in dem Tilman beinahe ertrunken wäre.

 

Alle rannten von dem kleinen Teich weg: Ute, Heike, Inka, Hendrik und ich. Nur Jürgen konnte sich noch nicht entscheiden. Er war der Einzige, der schwimmen konnte. Dieses hatte er in Duisburg bei unserer Tante Sophie, Schwester unseres Vaters, gelernt. Als dann Tilman zum wiederholten Male unterging, „stürzte“ Jürgen sich in den Teich und zog Tilman ans Land.

 
Nach der Erinnerung unserer Cousine Heike war Tilman ohnmächtig geworden. Die Kinder legten ihn mit gefalteten Händen über der Brust in die Zinkbadewanne. Eine kleine „Prozession“ setzte sich nach Hause in Bewegung, so wie die Kinder es von der Kirche gelernt hatten. Dabei sangen sie das Kirchenlied:
"Oh Maria hilf` ..."
 
Vom Fenster des alten Pfarrhauses aus beobachteten unsere Mütter diese “Prozession”. Mutti ahnte schon das Schlimmste. Sie kam aus der Tür gerannt, riss Tilman an den Beinen aus der Zinkbadewanne und schüttelte ihn kräftig. Maria muss geholfen haben: Es ergoss sich ein Wasserschwall aus Tilmans Mund und er kam wieder zu sich.

 

Noch heute, wenn wir nach Oberspitzenbach fahren, wird an der Stelle, an der der kleine Teich war, eine kurze Rast eingelegt und der „Rettungsaktion“ von Jürgen gedacht, der dafür sorgte, dass ich meinen Zwillingsbruder behielt! Auch bei dieser Aktion waren sich natürlich hinterher wieder alle einig und keiner wollte zugeben, dass diese „Bootstour“ bestimmt keine Glanzleistung darstellte.


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